Inhaltsbeschreibung
AS THOUGH NOTHING COULD FALL setzt zeitlich im November 1989 ein.
Die spannungsreiche Atmosphäre der ersten Novembertage liegt in der Luft. Eine stetig wachsende Gruppe von Tänzer_innen vollzieht synchronisierte Bewegungsfolgen, die im Verlauf immer dynamischer werden. Sie setzen das Aufbegehren gegen die Abschottung des Ostens auf mitreißende Art in Szene, welche schließlich in der rauschhaften Euphorie angesichts des Mauerfalls kulminiert. Ein abrupter Blackout beendet diesen fulminanten Auftakt und anhand eines drastischen Bruches wird das Publikum in die Zeit nach dem Ende des zweiten Weltkrieges – in die Trümmerlandschaft des kriegsgezeichneten Berlins versetzt.
Eine Zeitreise beginnt, die zunächst die Tristesse der Nachkriegssituation anhand von Frauen-Soli und homogenen Gruppenszenen zeigt. Langsam steigt das Tempo der Bewegungen – sie werden freier und raumgreifender. Die Heimkehrer kommen zurück, die Stimmung hellt sich auf, die Welt wird bunter. Ein Paar findet sich und lässt die Zuschauer im Rahmen eines zarten Duettes an seiner Zuneigung teilhaben. Bald jedoch zeichnet sich die bevorstehende Teilung der Stadt ab. Unter dem Echo der Worte: „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten.", verdichten sich die Bühnenbildelemente zu einem unüberwindbaren Wall, unterbinden das ungehinderte Passieren von der einen zur anderen Seite und trennen dadurch auch das Liebespaar.
In energischen Bewegungen bricht sich die fassungslose Wut und Verzweiflung auf beiden Seiten anhand von Gruppensequenzen Bahn. Intime Soli veranschaulichen die persönlichen Schicksale einer gespaltenen Gesellschaft. Das laute Aufbegehren verebbt, statt dessen werden geheime Fluchtpläne geschmiedet, und mal erfolglos, mal erfolgreich, immer aber aufregend und voller Dramatik realisiert.
Populäre Musikstücke lassen den Zeitgeist und die Stimmung in Ost und West auferstehen, während die unterschiedlichen Entwicklungen auch im jeweiligen tänzerischen Stil durch strenge Homogenität auf der einen und moderne Diversität auf der anderen Seite visualisiert werden.
Allmählich organisiert sich der Widerstand gegen das System, werden die Rufe nach Freiheit lauter, schließen sich Menschen zusammen und lassen den Raum mit ihrer pulsierenden Energie erbeben. In einer spektakulären Szene bringen Sie die Mauer endlich zum Einsturz und lassen das Publikum noch einmal diesen freudentränen-reichen Moment der Geschichte erleben, dessen Magie im Alltag nur allzu oft in Vergessenheit zu geraten droht.